3 Impulse zur Convenience Verpackung / Teil 1: „Ich will es einfach!“

Vor einigen Monaten sass ich gemeinsam mit Ulrike Putz, der Chefredakteurin des Verpackungsmagazins austropack, bei Haas & Haas, direkt am Stephansdom in Wien. Wir sprachen über dies und das, über die herrliche Stadt Wien und natürlich über Verpackungen. Es stellte sich heraus, dass Ulrike Putz, genau wie ich, sorgfältig den weltweiten Trend zu mehr Convenience bei Verpackungen beobachtet. Schliesslich fragte sie mich, ob ich Lust hätte, einen entsprechenden Beitrag für austropack zu schreiben. Im April 2015 ist der Beitrag erschienen.

Alle, die (noch) nicht regelmässige Leser von austropack sind, können den Beitrag hier in drei Folgen lesen. Wenn Sie über das Erscheinen von Teil 2 und 3 informiert werden wollen, abonnieren Sie einfach unten den Blog. Falls Sie den ganzen Beitrag am Stück lesen möchten, sende ich Ihnen auch gerne ein pdf. Schreiben Sie mir einfach eine kurze eMail an: mh@age-explorer.de

Wenn Sie beim Thema Convenience Verpackung deutlich besser als Ihr Wettbewerb sein möchten, sollten Sie am 2. Juni 2015 nach Osnabrück zu kommen. Für Innoform Coaching bin ich Referent des Workshops Schonzeit vorbei! Verpackungs-Convenience punktet am Regal!

Aber hier kommt zunächst Convenience Verpackung Teil 1:

Ich will es einfach!!!

Autos, die von selber einparken, Kaffeemaschinen, die selbstständig zu einer bestimmten Zeit Kaffee kochen, seine Einkäufe mit einem Klick auf dem Smartphone erledigen … Weltweit ist eine Entwicklung zu beobachten, die immer mehr Bedeutung für die Technik und Gestaltung von Verpackungen bekommt. Es handelt sich um den großen Trend „Convenience“.

Nudelsuppe aus der Dose, Spaghetti Carbonara aus dem Standbodenbeutel, Cappuccino aus dem Kunststoffbecher … In der Lebensmittelindustrie ist der Begriff „Convenience“ seit vielen Jahren geläufig für Produkte und Mahlzeiten, die schnell und ohne großen Aufwand herzustellen sind. Eine Erfindung unserer Zeit? Nein, denn diese gibt es bereits seit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert: Julius Maggi entwickelte 1886 aus Erbsen- und Bohnenmehl die erste kochfertige Suppe. Im Jahr 1900 führte er den bekannten Suppenwürfel ein. Waren manche Verbraucher anfänglich noch skeptisch, haben sie schnell erkannt, wie zweckmäßig, bequem, praktisch und zeitsparend diese Produkte sind. Und genau das ist mit dem Begriff Convenience gemeint. Inzwischen ist Convenience-Food allgegenwärtig. Darüber hinaus gibt es Convenience-Stores, Convenience-Restaurants, Convenience-Goods und immer mehr Convenience Verpackungen.

Was sind die Ursachen für die Allgegenwärtigkeit von Convenience? Eine der möglichen Ursachen liegt sicherlich darin, dass es sehr viele Treibergrößen gibt, die den Trend immer stärker werden lassen. Sich diese anzuschauen, ist sinnvoll, weil sie eine Vielzahl von Konsequenzen für die Verpackungsbranche haben und deshalb eine Fülle von kreativem Input liefern können.

Der Mensch als effizientes Lebewesen

Die vielleicht stärkste Treibergröße für den Convenience-Trend ist die biologische Tatsache, dass wir Menschen, wie viele andere Lebewesen auch, am besten überleben, wenn wir unsere Kräfte, unsere Zeit, unser ganzes Verhalten effizient gestalten. Unser Körper liebt das ökonomische Prinzip: keinen Schritt zu viel, keine Bewegung zu viel, keinen Gedanken zu viel – unser Gehirn verbraucht sehr viel Energie! Ein biologisch-ökonomisches Verhalten hat also energetische Vorteile und ist vielleicht sogar eine der Ursachen für die steigende Lebenserwartung der Menschen.

Die Industrie bedient dieses grundlegende Bedürfnis nach Energiesparen immer besser. Inzwischen parken unsere Autos ganz alleine ein. Und das Stammtischgespräch unter Männern, wer am besten einparken kann, wird in naher Zukunft eher davon handeln, wessen Auto diese Aufgabe am schnellsten und besten erledigt. Auch in der Küche ist Fortschritt zu vermelden: Die klassische Kaffeemaschine wurde durch Automaten ersetzt, die erstens viel schöner aussehen, zweitens viel einfacher zu bedienen sind und drittens den Kaffee viel schneller zubereiten.

Soviel Convenience steigert die Erwartungshaltungen insgesamt. Das spüren viele Branchen, und auch die Verpackungsbranche wird darauf reagieren. Frusterlebnisse, wie sie der Verbraucher jahrelang beim Öffnen einer Kaffeepackung hingenommen hat, wird er in Zukunft nicht mehr akzeptieren. Vor allem wird der Verbraucher nicht mehr hinnehmen, dass man ihm mit einem deutlichen roten Hinweis „Hier Öffnen“ ein easy open-Gefühl vermittelt, aber dieses Versprechen absolut nicht einhält. Das verzeiht er in Zukunft auch bekannten Marken immer weniger.

Frusterlebnisse, wie sie der Verbraucher jahrelang beim Öffnen von Kaffeepackungen hingenommen hat, wird er in Zukunft nicht mehr akzeptieren.
Frusterlebnisse, wie sie der Verbraucher jahrelang beim Öffnen von Kaffeepackungen hingenommen hat, wird er in Zukunft nicht mehr akzeptieren.

 

24 Stunden sind heute kürzer als früher

Ein weiterer Treiber für Convenience Verpackung ist der steigende Zeitdruck. Wir haben zwar viele technische Hilfsmittel erfunden, aber diese kompensieren nur zum Teil die starken Veränderungen in unserer Gesellschaftsstruktur. Vor allem das Verschwinden der klassischen Hausfrau hat eine erhebliche Lücke hinterlassen, die von Kindern, Vätern und natürlich den Frauen selbst geschlossen werden muss. So erleben viele berufstätige Frauen – und vor allem die Mütter unter ihnen – einen ganz erheblichen Zeitstress. Und das hat wiederum Auswirkungen auf die Verpackungsbranche. Wer sein Zeitbudget zwischen Beruf und Familie aufteilen muss, will viele Mahlzeiten schnell und effizient zubereiten – und ist deshalb auch immer weniger bereit, sich mit komplizierten Verpackungen zu befassen. Verpackungen, mit deren Funktionsweise man sich auseinandersetzen muss, deren MHD sich dezent verstecken oder deren Zubereitungshinweise nicht intuitiv vermittelt werden, werden von der Convenience-Evolution gnadenlos aussortiert.

In wenigen Tagen geht’s weiter mit Convenience Verpackung Teil 2:
Mobilität treibt Convenience!

MomentMahlCollage
In Teil 2 geht es unter anderem um Maggi „Moment Mahl“

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wenn Sie nicht warten wollen, einfach kurze eMail senden, dann schicke ich Ihnen das komplette pdf des Beitrags Convenience Verpackung: mh@age-explorer.de